3 Tage Marburg

Here we go...
Am Freitagabend hatten Kess und ich die Gelegenheit, das große
Marburger Feuerwerk mitzuerleben. Kleiner Tipp: Wenn man sich kurz vorher günstig postiert, hat man eine romantische Ecke ohne bierbäuchige Kampftrinker und bauch- und hirnzellenfreie Party-Teenies.
In diesem Fall ist der neu eröffnete Marburger Ortenbergsteg am Bahnhof eine gute Alternative. Da in Richtung der Innenstadt sowieso alles zu verkehrstechnischer Anarchie führt, kann man am Bahnhof ganz entspannt parken, die 20 Meter bis zum Steg laufen, sich in kuscheliger Zweisamkeit das Spektakel ansehen und ausgiebig knutschen. Schön wars...
Leider hat einer der Techniker Mist gebaut: Die Video- und die Audiospur waren nicht ganz synchron...man hörte den Sound immer erst ein wenig später. SOWAS DARF EINEM PROFI NICHT PASSIEREN! Kess (und bestimmt jeder andere auch) ist zwar der Meinung, dass das mit der großen Entfernung zusammenhängt (und das Licht schneller ist als der Schall)...aber mir gefällt meine Theorie viel besser...

Kleine Abhärtung für Menschen mit zu wenig Geduld: Geht mal auf das Marburger Stadtfest und fahrt am Sonntagmorgen mit der Buslinie 16 aufs Schloss! Wer oben ohne Nervenzusammenbruch ankommt, bekommt einen Orden.
Warum? Naja...der langjährige Marburger kennt sich mit der öffentlichen Nahverkehrsstruktur aus und weiß demzufolge, dass die 16 ein ziemlich kleiner Bus ist...ungefähr fast halb so lang wie ein normaler Bus. Das liegt daran, dass man zum Marburger Schloss ziemlich serpentinenartig den Berg hochfahren muss.
Wer schon öfter auf dem Stadtfest war, weiss auch, dass der Sonntag der Kinder- und Familientag ist. Wir hatten also das Glück, in einer Buslinie 16 zu SITZEN, während um uns herum mehrere nervende Kinder, genervte Erwachsene, Eltern mit Babyumhängetuch (und Baby drin) und insgesamt 3 (in Worten: DREI!) Kinderwägen jeglichen Stehplatz blockierten.
Was ist nun schlimmer? Der nicht mehr vorhandene Platz zum manövrieren? Das schreiende Kind im Kinderwagen, welches die Mutter die gesamte Fahrt unbekümmert schreien ließ (Sie: "Der hört gleich auf..." Ich: "Das erste Kind, hm?")? Die betont lauten Kommentare der stehenden Fahrgäste über die zu geringe Kapazität des Transportmediums? Die an jeder Haltestelle fluchenden Fahrgäste, die etwa eine Stunde auf diesen Bus gewartet haben, bloß um zu erfahren, dass sie nicht mehr reinpassen und LAUFEN müssen?
Keine Ahnung...ab einem bestimmten Lautstärkepegel setzt sowieso der automatisierte Selbsterhaltungstrieb ein und versetzt den Körper in eine Art Kapselungszustand. So haben wir die Fahrt gut überstanden...
Am Schloss angekommen, wird erstmal die Fülle an Ständen bewundert. Der Unterschied zu den Ständen in der Stadt besteht darin, dass sich hier oben eher so die Alternativen, die Kiffer und die Mittelaltermenschen sammeln. An jedem Stand riecht es entweder nach Leder, Duftsteinen, Patchouli, Vanille oder Pommes mit Mayo.
Tipp für den Hunger zwischendurch: Einmal Pommes SPEZIAL! Mit Zwiebeln, Mayo UND Ketchup. Alter Schwede...
Auf den Bühnen machen sich währenddessen schon die ersten Bands und Darsteller warm. Als wir die Montevideo-Bühne erreichen, findet dort gerade "Slam Poetry" statt: Typische Geisteswissenschafts-Studenten (wie ich sie noch von früher kenne) tragen selbsterschaffene Lyrik vor. Der auftretende Delinquent referiert gerade ein tragisches Stück über Johannisbrotkernmehl (oder so ähnlich)...
...lustig wirds allerdings, als wir vom Pommes essen wieder hierher zurückkommen. Mittlerweile liefern sich zwei Lyriker einen Wettstreit und rufen ständig:
"Bomben fallen! Bomben fallen! Bomben Bomben Bomben fallen!"
...und daraufhin folgen einige gesellschaftskritische Sätze. Einige gar nicht mal so unwitzig. Allerdings finde ich den Typen am Bierpilz viel lustiger: Als ich ein Wasser bestelle, höre ich noch seine Unterhaltung mit einem Kollegen mit:
"Na? Du Armer...du musst hier stehen und dir diesen Schissdreck anhören...du tust mir leid!"
"Naja, was soll ich mache? Nerve tuts mich schon, aber ich kanns mir ja net aussuche...Gott sei Dank isses bald vorbei!"
...und er nimmt erstmal einen Schluck aus seiner Bierflasche, damit der hart antrainierte und opulent hervorstehende Muskel unter seinem Brustkorb nicht aus der Form gerät.
Nach längerer Umherstreunerei stolpern wir plötzlich über diesen grandiosen zwiebelfischigen Eiswagen. Nach kurzem Schock wird anschließend eifrig über Neuzeit-Denglisch philosophiert: Was hat das zu bedeuten? Wird hier das Lebensgefühl der westlichen Welt in die harte Ostblock-Buchstabenwelt übertragen? Oder hat sich hier einfach ein absoluter Englisch-Laie vollkommen überschätzt?
Man weiß es nicht so genau...

Auf dem Rückweg entdecken wir noch einige idyllische Plätze in Marburgs Seitengassen...und sehen, dass der Miniatur-Marktplatz für Blinde ein wenig durch weiße Farbe in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Ansonsten bleibt noch zu erwähnen, dass unser Gefühl für aufziehendes schlechtes Wetter uns mehrfach vor Überraschungen bewahrt hat...hier regnets momentan wohl so ca. 100 Liter pro Quadratmeter...
...ich frage mich, wo Melissa bei diesem Wetter ihren Sonnenbrand her hat...
In diesem Fall ist der neu eröffnete Marburger Ortenbergsteg am Bahnhof eine gute Alternative. Da in Richtung der Innenstadt sowieso alles zu verkehrstechnischer Anarchie führt, kann man am Bahnhof ganz entspannt parken, die 20 Meter bis zum Steg laufen, sich in kuscheliger Zweisamkeit das Spektakel ansehen und ausgiebig knutschen. Schön wars...
Leider hat einer der Techniker Mist gebaut: Die Video- und die Audiospur waren nicht ganz synchron...man hörte den Sound immer erst ein wenig später. SOWAS DARF EINEM PROFI NICHT PASSIEREN! Kess (und bestimmt jeder andere auch) ist zwar der Meinung, dass das mit der großen Entfernung zusammenhängt (und das Licht schneller ist als der Schall)...aber mir gefällt meine Theorie viel besser...


Kleine Abhärtung für Menschen mit zu wenig Geduld: Geht mal auf das Marburger Stadtfest und fahrt am Sonntagmorgen mit der Buslinie 16 aufs Schloss! Wer oben ohne Nervenzusammenbruch ankommt, bekommt einen Orden.
Warum? Naja...der langjährige Marburger kennt sich mit der öffentlichen Nahverkehrsstruktur aus und weiß demzufolge, dass die 16 ein ziemlich kleiner Bus ist...ungefähr fast halb so lang wie ein normaler Bus. Das liegt daran, dass man zum Marburger Schloss ziemlich serpentinenartig den Berg hochfahren muss.
Wer schon öfter auf dem Stadtfest war, weiss auch, dass der Sonntag der Kinder- und Familientag ist. Wir hatten also das Glück, in einer Buslinie 16 zu SITZEN, während um uns herum mehrere nervende Kinder, genervte Erwachsene, Eltern mit Babyumhängetuch (und Baby drin) und insgesamt 3 (in Worten: DREI!) Kinderwägen jeglichen Stehplatz blockierten.
Was ist nun schlimmer? Der nicht mehr vorhandene Platz zum manövrieren? Das schreiende Kind im Kinderwagen, welches die Mutter die gesamte Fahrt unbekümmert schreien ließ (Sie: "Der hört gleich auf..." Ich: "Das erste Kind, hm?")? Die betont lauten Kommentare der stehenden Fahrgäste über die zu geringe Kapazität des Transportmediums? Die an jeder Haltestelle fluchenden Fahrgäste, die etwa eine Stunde auf diesen Bus gewartet haben, bloß um zu erfahren, dass sie nicht mehr reinpassen und LAUFEN müssen?
Keine Ahnung...ab einem bestimmten Lautstärkepegel setzt sowieso der automatisierte Selbsterhaltungstrieb ein und versetzt den Körper in eine Art Kapselungszustand. So haben wir die Fahrt gut überstanden...
Am Schloss angekommen, wird erstmal die Fülle an Ständen bewundert. Der Unterschied zu den Ständen in der Stadt besteht darin, dass sich hier oben eher so die Alternativen, die Kiffer und die Mittelaltermenschen sammeln. An jedem Stand riecht es entweder nach Leder, Duftsteinen, Patchouli, Vanille oder Pommes mit Mayo.
Tipp für den Hunger zwischendurch: Einmal Pommes SPEZIAL! Mit Zwiebeln, Mayo UND Ketchup. Alter Schwede...
Auf den Bühnen machen sich währenddessen schon die ersten Bands und Darsteller warm. Als wir die Montevideo-Bühne erreichen, findet dort gerade "Slam Poetry" statt: Typische Geisteswissenschafts-Studenten (wie ich sie noch von früher kenne) tragen selbsterschaffene Lyrik vor. Der auftretende Delinquent referiert gerade ein tragisches Stück über Johannisbrotkernmehl (oder so ähnlich)...
...lustig wirds allerdings, als wir vom Pommes essen wieder hierher zurückkommen. Mittlerweile liefern sich zwei Lyriker einen Wettstreit und rufen ständig:
"Bomben fallen! Bomben fallen! Bomben Bomben Bomben fallen!"
...und daraufhin folgen einige gesellschaftskritische Sätze. Einige gar nicht mal so unwitzig. Allerdings finde ich den Typen am Bierpilz viel lustiger: Als ich ein Wasser bestelle, höre ich noch seine Unterhaltung mit einem Kollegen mit:
"Na? Du Armer...du musst hier stehen und dir diesen Schissdreck anhören...du tust mir leid!"
"Naja, was soll ich mache? Nerve tuts mich schon, aber ich kanns mir ja net aussuche...Gott sei Dank isses bald vorbei!"
...und er nimmt erstmal einen Schluck aus seiner Bierflasche, damit der hart antrainierte und opulent hervorstehende Muskel unter seinem Brustkorb nicht aus der Form gerät.

Man weiß es nicht so genau...


Ansonsten bleibt noch zu erwähnen, dass unser Gefühl für aufziehendes schlechtes Wetter uns mehrfach vor Überraschungen bewahrt hat...hier regnets momentan wohl so ca. 100 Liter pro Quadratmeter...
...ich frage mich, wo Melissa bei diesem Wetter ihren Sonnenbrand her hat...

Sonntag, 9. Juli 2006
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